Akzeptanz

Akzeptanz – ist das eine Einbahnstraße?

Frau legt eine Hand auf ihr Herz – Symbol für Selbstannahme und Akzeptanz

Diese Frage habe ich mir oft gestellt.
Heute kann ich sie eindeutig mit Ja beantworten.

Akzeptanz bedeutet für mich, nichts zurückzuerwarten –
und einfach anzunehmen, was ist.

Als Mutter eines suchterkrankten Sohnes, habe ich mit der Zeit verstanden, dass Akzeptanz viele Seiten hat – und wie sie mir hilft, weiterzugehen.

Eine lebenslange Erkrankung

Die Drogensucht meines Sohnes ist eine lebenslange Erkrankung, die – wenn es einen positiven Verlauf nimmt – zum Stillstand kommen kann. So wie es aktuell bei ihm der Fall ist. Allerdings ist es ein Zustand, um den es sich täglich zu kämpfen lohnt und der nicht einfach durch eine Medikation vom Himmel fällt.

Ich habe durch umfassende Aufklärung und viele Informationen verstanden, wer ihm auf der anderen Seite gegenübersteht.
Es ist das Schwerste, was ein Erkrankter in seinem Leben durchgehen muss, denn Sucht im aktiven Zustand bedeutet, mit jeder Zelle seines Körpers nach Entlastung suchen zu müssen, über Grenzen zu gehen, zu suchen und zu finden.

Was Eltern fühlen und lernen müssen

Als Elternteil kann ich meine Worte und meine Verzweiflung gegen die Erkrankung stellen –
aber sie dienen nicht der Heilung von der Sucht.

Ich kann als Elternteil einen wichtigen Beitrag leisten, indem ich verstehe, dass ich als Person keine Chance gegen die Macht der Sucht habe. Ich muss akzeptieren, dass ich nicht aktiv helfen kann, diese Erkrankung auf eine andere Ebene zu heben.

Akzeptanz erleichtert den Umgang miteinander und stärkt die Beziehung

Akzeptanz erleichtert mir den Umgang mit dieser lebensbedrohlichen Krankheit.
Akzeptanz hilft mir, mich von der Krankheit abzugrenzen, mir klarzumachen, dass mein Kind das niemals alles absichtlich macht und sein Verhalten sich niemals gegen mich richtet, sondern ganz allein gegen sich.

Akzeptanz hat unserer Familie geholfen, mit der Krankheit umzugehen und uns deutlich davon abzugrenzen.
Es hat die Beziehung zu unserem Familienmitglied gestärkt und ihm auch die Wahl gelassen, sich in die Verantwortung der Heilung zu begeben. Veränderung kann nur von ihm ausgehen, denn wir haben akzeptiert, nichts tun zu können.

Abgrenzung als Schutz

In diesem Fall bedeutet Akzeptanz auch, sich als Eltern deutlich abgrenzen zu müssen und mit den eigenen Emotionen und Ängsten einen Weg für sich zu finden – eine Grenze zur Krankheit zu ziehen.

Akzeptanz verändert meine Sicht auf das Leben mit dieser Krankheit.
Sie ist meine persönliche Antwort auf die Suchterkrankung meines geliebten Kindes.

Was Akzeptanz bewirken kann

Akzeptanz hat die Beziehung zu meinem Sohn gerettet.
Somit ist Akzeptanz keine Einbahnstraße, sondern für mich der einzig richtige Weg, damit umzugehen.
Es lohnt sich, diesen Weg zu gehen.

Susann

Nichts kostet so viel Kraft wie der Kampf gegen eine Situation, die du nicht ändern kannst.

Akzeptanz hilft dir auf dem Weg zu innerem Frieden.