Wie funktioniert Verhaltensänderung?

Für uns Eltern ist es wichtig, zu verstehen, warum unsere Kindern nicht einfach mit dem Konsum aufhören können.

Mit dem nachfolgenden Stufenmodell (Transtheoretisches Modell TMM nach Prochaska & DiClemente) lässt sich das gut verständlich veranschaulichen. Das Modell basiert auf der Annahme, dass Änderungsprozesse mehrere aufeinander aufbauende Stufen bzw. Stadien durchlaufen.

Die 5 Stadien der Verhaltensänderung:

Absichtslosigkeit: Keine Intention der Verhaltensänderung
Absichtsbildung: Bewusstsein über Probleme, aber noch keine verbindliche Aktion 
Vorbereitung: Wille zur Veränderung und Planung der Aktion 
Aktion: aktive Modifikation des Verhaltens
Aufrechterhaltung: Wandel aufrechterhalten, das neue Verhalten festigen

Absichtslosigkeit und Absichtsbildung: Bin ich mir darüber bewusst, dass ich etwas verändern sollte? Gibt es einen guten Grund für die Veränderung? Habe ich schon einen festen Vorsatz gefasst, beispielsweise mehr Sport zu treiben, gesünder zu leben, weniger Zeit am Handy zu verbringen?

Vorbereitung und Aktion: Die neuen Ideen werden konkret und es erfolgen die ersten Schritte in Richtung Veränderung. Langsam gewöhne ich ich daran, Dinge anders zu machen als bisher.

Aufrechterhaltung: Wichtig ist, diese Verhaltensänderung dauerhaft zu übernehmen und zu festigen.

Wenn man sich diesen Ablauf einmal bewusst gemacht hat, ist auch klar, warum es nicht funktionieren kann, sein Kind zu einer Therapie zu motivieren, wenn es noch in der Absichtslosigkeit steckt.

Tipp von Eltern für Eltern:

Beachte immer, in welchem Stadium der Veränderung dein Kind sich gerade befindet und passe mögliche Anregungen für dein Kind diesem Stadium an – sonst werden deine Bemühungen von vorne herein vergeblich sein.

Bedenke auch: In jedem Stadium sind Rückschritte möglich!

Eine Übung für dich: Überlege, welche eigene Verhaltensweise du in deinem Leben schon ändern wolltest oder geändert hast. Fühle dich in diese Situation hinein und versuche die einzelnen Schritte deiner Verhaltensänderung anhand der Tabelle nachzuvollziehen.
Wie lange hat es gedauert von den ersten Gedanken einer möglichen Veränderung hin zu konkreten Schritten der Umsetzung – und wie oft hast du deine Vorsätze auch wieder über Bord geworfen? Wie oft hast du dein Vorhaben möglicherweise auch verschoben? Wie und warum ist es dir dann gelungen, nochmal neu durchzustarten? Wie schwer ist es dir gefallen, dein neues Verhalten aufrechtzuerhalten? Und welche Rückschritte hast du in diesem Prozess erlebt?

Es hat einen enormen Lerneffekt, nachzuspüren, dass auch die eigene Änderung von unerwünschtem Verhalten gar nicht so einfach ist und normalerweise nicht von heute auf morgen gelingt.