Texte & Gedichte

Gedicht von Beate Stör, Mutter von Bertram

2227 Drogentote 2023

Was für eine schreckliche Zahl.
Ich denk nicht nur an die Verstorbenen,
sondern auch an die Qual,
die sie selbst und ihre Familie durchstehen mussten,
vielleicht sogar mit dem bewussten
Wissen – einer Ahnung – volles Risiko.
Und wenn was passiert? „Dann ist das so!“
Hat er mir erwidert in patzigem Ton,
Nach dieser Frage an meinen Sohn,
Eine Antwort, die niemand hören will.
Wieder ein Toter und alles bleibt still!
Was blieb mir als Mutter da zu sagen,
nachdem es passiert ist, seinen Tod zu beklagen.
Drogen haben erneut viele Opfer gefordert,
sie haben doch selbst die Drogen geordert.
Sagen manche, selber Schuld
und verlieren schon einmal die Geduld,
wenn es um dieses Thema geht.
Weil ein Drogengebraucher im Abseits steht,
werden sie stigmatisiert und diskriminiert
und man weiß doch, die sind kriminell.
Die Reaktion, sie kommt sehr schnell.

Es ist ungesetzlich was sie treiben,
warum lassen sie das denn nicht endlich bleiben?
Dass die Menschen krank sind, will niemand hören.
Es ist tragisch, dass sie sich selbst zerstören.
Sie alle sind nicht gesetzeskonform
und entsprechen nun mal nicht unserer Norm.
Das ließe sich ändern – s´ist höchste Zeit,
wir fordern für alle(s) Konsumsicherheit!
Das Hilfenetz ist zu schwach und versagt oft kläglich
und deshalb sterben viele tagtäglich
nicht nur bei uns – auf der ganzen Welt.
Bei uns scheitert Suchthilfe einfach am Geld.
Es wird gekürzt und gespart an allen Ecken,
was soll´s – sollen die eben dran verrecken!
Ich möchte schreien, dass mich das entsetzt,
dabei ist man doch heute gut vernetzt.
Die Möglichkeiten wären gegeben,
lasst uns was tun – lasst sie überleben!

29. Mai 2024 Beate Stör