Sprechblasen und die Frage: "Wie komme ich in ein gutes Gespräch mit meinem Kind?" Erfahrungen von Eltern für Eltern aus der Selbsthilfe.

Wie komme ich in ein gutes Gespräch mit meinem Kind?

Wenn unser Kind Drogen konsumiert, geraten Gespräche oft sofort aus dem Gleichgewicht. Vieles wird schnell konfliktgeladen: Vorwürfe, Rechtfertigungen, Verweigerung. Wir spüren, dass Konfrontation kaum weiterführt – im Gegenteil: Sie schafft Distanz.

Doch wie findet man dann überhaupt wieder den Einstieg in ein gutes Gespräch? Wie gelingt es, Nähe zu ermöglichen, ohne zu belehren, ohne zu drängen und ohne in die nächste Argumentationsschlacht abzurutschen?

Hier findet ihr O-Töne unserer Eltern:

Ramona:

“Ich komme immer in guten Kontakt zu meiner Tochter, wenn wir über die Dinge sprechen, die sie bewegen und sie spürt das ich es verstehen kann. Ich glaube ihr. Lediglich die Methode, die sie für sich gewählt hat, ist nicht die richtige auf Dauer, und ich helfe ihr, einen anderen Weg zu finden.

Es braucht Ehrlichkeit, Glaube an die Wahrheit des anderen.

Und Selbstfürsorge – mit gutem Beispiel voran!”

Petra:

“Mit mir und meiner Tochter gibt es eigentlich 2 unterschiedliche Möglichkeiten:

So wie gestern, als wir zusammen in der Sauna Therme waren und es uns nonverbal aneinander näher bringt – einfach weil es entspannend und schön für uns beide ist und wir mit dem Gefühl auseinandergehen- das tat gut miteinander!

Oder…

Wir haben ein Sucht-Thema, was wir quasi durcharbeiten!
Ich bringe mein Wissen, sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen ein und dadurch lernen wir beide Neues ohne dass es direkt immer ihre persönliche momentane Situationen widerspiegeln muss !! Danach fühlen wir uns gestärkter!”

Dunja:

“Ich habe meinem Sohn einen Brief geschrieben – über meine Ängste, meine Gefühle und wie sehr ich ihn liebe. Ein Brief gibt meinem Kind die Möglichkeit, meine Worte erst dann aufzunehmen, wenn der Moment für ihn passt.

Nach einer Woche hat er den Brief gelesen und war sehr berührt. Seitdem ist er offener geworden und erzählt mir mehr von dem, was ihn bewegt: dass der Druck zu konsumieren da ist, dass er auf weitere Hilfe wartet, dass er es schaffen will.

Wir begegnen uns dadurch (fast) auf Augenhöhe. Er spürt, dass ich ihn annehme, dass ich sehe, wie schwer es für ihn ist – und dass ich ihn trotz seiner Krankheit als meinen Sohn liebe.”

Christine:

“Wenn ich nach Hause komme, gehe ich meistens hoch zu meiner Tochter, klopfe an ihrer Zimmertür und stecke kurz den Kopf hinein. Mit Worten wie zum Beispiel „Na, wie war dein Tag“ oder „wie geht es dir“. erkundige ich mich nach ihrem Befinden. Da ich keine ausufernden Antworten erwarte frage ich, ob sie schon gegessen hat, ob wir einen Tee zusammen trinken oder bei schönem Wetter, ob sie Lust habe, mit mir eine Runde spazieren zu gehen…

Besonders schön find ich unsere Gespräche beim gemeinsamen Tee.

Hier finden wir Ruhe und Zeit, um uns gegenseitig über alle Begebenheiten und Gefühle, die uns den Tag über begleitet haben, auf Augenhöhe auszutauschen.”

Barbara:

“Gute Gespräche brauchen auch immer den richtigen Zeitpunkt. Oft klappt das besonders gut bei gemeinsamen Aktivitäten – beim Spazierengehen, Kochen oder im Auto.

Ich frage nach und versuche, gut zuzuhören. Mal von der eigenen Interpretation abrücken und nachhaken, wie hast du das gemint?

Manchmal erzähle ich von eigenen Erfahrungen und möchten dann wissen: Wie ist das bei dir?

Oft hilft auch ein Aufhänger: Die Songs meines Sohnes mit ihm anhören oder davon berichten, was ich gelesen oder gehört habe – und dann nachfragen: Und wie siehst du das?”

Silke:

“Ich stelle meinen Sohn diese Frage:

Was hätte heute passieren müssen, damit es ein (noch) besserer Tag für dich gewesen wäre?”

Mehr zum Thema Kommunikation findet ihr auf unseren Themenseiten:

unter der Rubrik Bindung und Beziehung oder Motivierende Gesprächsführung

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