Anlaufstellen für Eltern

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Sucht betrifft immer das ganze Familiensystem.

Die Suchthilfe ist aber in erster Linie Ansprechpartner für die direkt betroffenen Menschen mit einer Substanzgebrauchtsstörung (SGS), nicht für deren unmittelbares Umfeld und entsprechend auch so ausgerichtet.

Auch Angehörigen von suchtkranken Menschen muss eine eigene Betroffenheit zugestanden werden! Die zerstörerische Kraft der Sucht führt zu enormen Belastungen und kann bei Angehörigen Depressionen, Angsterkrankungen, Burn-out, Schlaf- und Essstörungen auslösen.

Angehörige brauchen viel mehr und geregelte Hilfsangebote:

  • um ein Verständnis für Suchtmechanismen zu bekommen
  • um stressbedingte Belastungen abzumildern und Krankheiten vorzubeugen
  • um konkrete Handlungsoptionen und Bewältigungsstrategien an die Hand zu bekommen.
  • um Familiendynamiken zu verstehen und einen besseren Umgang miteinander zu finden
  • um bei der eigenen Reflexion unterstützt zu werden
  • um zu lernen, wie wichtig Selbstfürsorge ist
  • um ihren Angehörigen eine Hilfe sein zu können, wenn diese Hilfe annehmen wollen
  • um ihre Angehörigen unterstützen zu können, wenn es um die Recherche und Vermittlung zu unseren sehr komplexen und unübersichtlichen Hilfsangeboten geht
  • um zu lernen und zu wachsen
  • um loslassen zu können
  • um zu spüren, dass sie nicht mit ihren Problemen allein gelassen werden
  • um zu zeigen, dass auch dies ein relevantes und in der Gesellschaft sehr präsentes Thema ist!

Überblick über die bestehenden Hilfsangebote für Eltern:

  • Beratung durch Familienhilfestellen, den schulpsychologischen Dienst oder das Jugendamt oder wendet euch an die kommunale Drogenberatung im Gesundheitsamt und/oder freie Träger der Suchthilfe in eurer Kommune. Hier werden auch Beratungsangebote für Angehörige vorgehalten, unabhängig vom suchtkranken Abhängigen.
  • Selbsthilfe für Eltern. Es gibt Elterngruppen, die entweder in Eigenregie oder durch Suchttherapeuten geleitet werden, in der sich Eltern über ihre Probleme mit anderen Eltern austauschen können. Selbsthilfegruppen werden als sehr hilfreich empfunden. Du findest diese Gruppen im Internet unten den Stichworten „Selbsthilfe“ „Eltern“ „Drogen“ und Ort oder über die örtliche Drogenhilfe oder über die örtliche Selbsthilfekontaktstelle / Suchwörter Internet „Kiss“ + „Stadt“ oder über den Bundes- und die Landesverbände der Elternkreise https://bvek.org/
  • Angebote von Kliniken. Auch einige Suchtkliniken bieten regelmäßig Angehörigengruppen an.
  • Therapeutische Hilfe. Wenn die Auswirkungen und Belastungen der Suchtkrankheit deines Kindes deinen Alltag bestimmen und die Sorgen deine Gesundheit gefährden, sprich mit deinem Hausarzt oder such dir therapeutische Hilfe.
  • Niedrigschwellige Hilfe in Facebook-Gruppen, Instagram, Youtube, Podcasts usw.

Doppeldiagnose – eine Herausforderung für Betroffene und auch für Eltern!

Im Drogenhilfesystem selbst, aber erst recht bei Kindern mit Doppeldiagnose, ist es für Betroffene und deren Eltern oft schwierig niederschwellige oder adäquate Hilfsangebote zu finden.

Es gibt speziell bei Doppeldiagnosen eine Versorgungslücke, die uns Eltern und unsere Kinder bei der Suche nach Therapiemöglichkeiten verzweifeln lässt. Drogenberater, Psychologen und Psychiater haben leider oft nicht die notwendige Zusatzausbildung für Doppeldiagnose, um die Krankheit entsprechend der Bedürfnisse der betroffenen Patienten behandeln zu können. So werden die Patienten von einer adäquaten Psychotherapie ausgeschlossen, weil sie gleichzeitig eine Abhängigkeitserkrankung haben.

Für uns Eltern fehlen die Anlauf- und Beratungsstellen. Für die Betroffenen die Therapieplätze. Betroffene und deren Familien müssen mit sehr viel Eigeninitiative vorgehen, weil es im Gesundheitssystem nicht genug Hilfsangebote gibt oder diese nicht bekannt sind. Deswegen ist es ganz wichtig, sich die Informationen über die wenigen Therapieplätze gegenseitig weiterzugeben. Es gibt sehr gute und engagierte Fachleute, die eine ausgezeichnete Arbeit machen. Leider sind es zu wenig. Bitte nehmt Kontakt zu uns auf, wenn Ihr gute Erfahrungen gemacht habt, damit wie diese hier weitergeben können.

Schizophrene Psychosen

Am 24.05.2024, dem „Welt-Schizophrenie-Tag“ wird die Frankfurter Informationsplattform für schizophrene Psychosen (FIPPS) online gestellt, die durch das Universitätsklinikum Frankfurt geschaffen wurde und von mehreren renommierten Frankfurter Stiftungen unterstützt wird.

FIPPS richtet sich an Patientinnen und Patienten, Angehörige, Behandler und die interessierte Öffentlichkeit. Das Portal möchte über schizophrene Psychosen aufklären, einen niedrigschwelligen Zugang zu Therapie- und Hilfsangeboten im Raum Frankfurt bieten und Ärzte und Therapeuten bei ihrer Arbeit unterstützen. Es ist ein Beitrag dazu, die Akzeptanz und Versorgungsqualität für rund 800.000 direkt von schizophrenen Psychosen Betroffener sowie deren Umfeld auf lange Sicht deutlich zu verbessern und der Stigmatisierung entgegenzuwirken.

Zu den typischen Symptomen einer schizophrenen Psychose gehören Wahnideen und Halluzinationen, die die Betroffenen in akuten Krankheitsphasen für real halten. Häufig kommt es zu Unsicherheiten im Umgang mit den Betroffenen, weil das Verhalten nicht eingeordnet werden kann. Aus diesem Grund bietet Dr. Robert Bittner, Projektleiter von FIPPS und stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Frankfurt bereits seit 2009 kostenlose Informationskurse für Angehörige. Die Kurse bestehen aus 13 Sitzungen, an denen online teilgenommen werden kann.

Ansprechpartner ist:

Herr Dr. med. Robert Bittner
E-Mail: robert.bittner@kgu.de
Telefon: 069 6301 – 84713

Weitere interessante Webseiten zum Thema Psychose, die uns empfohlen wurden:

ratundtat-ev.koeln – Hilfsgemeinschaft für Angehörige von psychisch Kranken.

Tipp: Internetsuche mit den folgenden Stichworten -> Psychose, Kompetenzzentrum, Therapie u.a.

Soziale Netzwerke Instagram & Co. – Was bringt das?

Instagram ist für viele von uns ein Buch mit sieben Siegeln – neben Sicherheitsbedenken sind es Zugangsschwierigkeiten und die Frage, was bringt mir das? – die uns abhalten, hier aktiv zu werden.

Während in der Altersgruppe der 17 – 29 jährigen über 70 % Instagram nutzen, sind in der Altersgruppen der 40 Jährigen noch ca. 50 %, bei den über 60 jährigen nur 20 % bei Instagram aktiv.

Aber genau deshalb sind die Inhalte bei Instagram für uns Eltern besonders spannend. Seit nunmehr über 2 Jahren sind wir mit dem Konto elternsuchtkrankerkinder auch bei Instagram aktiv. Es ist eine Möglichkeit, in eine andere Welt einzutauchen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Instagram ist nicht nur eine Welt der schönen Bilder, sondern auch eine Informations- und Inspirationsquelle. Viele Beiträge laden zur Selbstreflektion ein, erweitern unseren Horizont, machen nachdenklich, sind motivierend, kurzweilig oder auch lustig. Und mehr noch als bei Facebook hilft die Plattform, sich miteinander zu vernetzen.

Wie kann Instagram Eltern konkret bei der Bewältigung ihrer Situation mit ihren drogenabhängigen Kindern helfen?

Zugegeben, es ist erstmal kompliziert, bei Instagram den Einstieg zu finden und einen Überblick über dieses riesige Angebot an Inhalten zu bekommen.

Hashtags (#) sind ganz wichtig, um Posts zu bestimmten Themen zu finden. Für uns Eltern sind das beispielsweise #selbsthilfe #sucht #suchtprävention #coabhängigkeit #elterninderkrise #pubertät #drogen #angehörigenhilfe #selbstfürsorge etc.

Wenn euch der Inhalt eines Kontos gefällt, könnt ihr diesem Konto folgen und erhaltet regelmäßig Infos zu neuen Inhalten auf diesem Konto. Diese automatischen Mitteilungen könnt und solltet ihr unterdrücken – es wird sonst schnell zu viel! Wenn euch Beiträge gefallen, unbedingt liken.

Spannende Konten für uns Eltern sind beispielsweise Konten von Suchttherapeuten, Psychotherapeuten, anderen Angehörigen, Suchthilfeeinrichtungen und anderen Aktiven aus der Suchthilfe, genauso wie Konten mit Inhalten zu Erziehung und Pubertät, Lebenshilfe, Depression, ADHS oder Selbstfürsorge. Besonders spannend sind auch Konten von ehemals drogenabhängigen Menschen, die sich in der Suchthilfe engagieren. Hier bekommt man sehr viele persönliche Einblicke in deren Gedanken- und Erlebenswelt. Wenn man dem ein oder anderen Konto folgt, wird man viele weitere interessante Inhalte finden, beispielsweise Hinweise auf spannende Podcasts, (online) Veranstaltungen und Instagram Lives (Streams in Echtzeit, denen ihr live zusehen und Kommentare schreiben könnt)

Dank Instagram haben wir uns mit vielen Aktiven in der Suchthilfe vernetzt.

Und, wir werden von vielen Menschen wahrgenommen und unsere Anliegen werden beachtet – insbesondere auch vom Suchthilfesystem, von Therapeuten und den Medien! Die Vernetzung hilft uns, neue Entwicklungen schnell mitzubekommen und stetig dazuzulernen. Die jungen Menschen, die auf Instagram aktiv sind, bewegen so viel auf ihre Weise!

Die Inhalte der einzelnen Posts sind in zweierlei Hinsicht wertvoll: für uns selbst und um unsere Kinder besser zu verstehen und zu unterstützen. Wenn die Community wächst, haben wir die Chance, noch mehr zu bewegen.

Bei Facebook sind es vor allem die Gruppen, die für uns Eltern interessant sind. Hier könnt ihr Fragen an eine geschlossene Community von Gleichgesinnten stellen, bekommt Rückmeldungen und Tipps und könnt euch direkt austauschen.

Wenn ihr hier tiefer eintauchen wollt, schaut doch mal unter der Rubrik „Hilfreiche Links für Eltern und Betroffene“. Da findet ihr ein paar Tipps für spannende Accounts bei Instagram und Gruppen bei Facebook.