Grenzen setzen

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„Mehr Klarheit darüber, wo meine Grenzen sind, hat mir Halt und Sicherheit gegeben!“
Als mein Sohn mich in einer Psychose verbal so attakiert hat, das ich bewegungs- und handlungsunfähig war, musste ich für mich die Reißleine ziehen. Ich war in einem Schockzustand, der sich nach einer 14-tägigigen Krankschreibung langsam wieder gelöst hat. Ich hatte viel Zeit über mich und die häusliche Situation nachzudenken. Ich musste mir eingestehen, dass ich so mit meinem 20-jährigen Sohn nicht mehr unter einem Dach leben wollte und konnte.

Was brauche ICH,
um wieder Frieden und Sicherheit in meinem Zuhause zu haben und nicht mit der gespeicherten Notruf Nummer im Handy schlafen zu gehen? Meine Bemühungen ihn zu retten, waren erfolglos. Ich kapitulierte vor meiner Hoffnung, ihm helfen zu können. Ich habe ihm drei Bedingungen schriftlich mitgeteilt und mit ihm besprochen, damit er bei mir weiter wohnen kann. Sollte er sich nicht an die Abmachung halten, muss er aus der Wohnung raus. Es ist alles seine Entscheidung.

Ein Punkt
war, dass ich in der Wohnung und auf unserem Grundstück keine Drogen und alles, was dazu gehört, dulde.

Punkt zwei,
dass er sich in einer Drogenberatungsstelle meldet.

Der dritte,
dass er sich um einen Entzugsplatz kümmert. Nachdem wir das gemeinsam besprochen hatten, hat er es unterschrieben.

Meine Bedingungen gaben mir Halt und Sicherheit. Ich brauchte nicht mehr zu drohen ohne Konsequenzen. Als er sich einen Joint im Zimmer gedreht hat, musste er gehen. Schlafsack, Isomatte und ein Rollkoffer mit warmer Kleidung war schnell gepackt.

Mein Herz, meine Gefühle, mein Verstand alles tobte in mir. Nach Außen war ich ruhig und klar. Der Schmerz aber wollte mich zerreißen. Ich musste konsequent bleiben.

So ging er auf unbestimmte Zeit aus dem Haus. Nach fünf Tagen, die kaum auszuhalten waren, kam er zurück und war bereit meine Bedingungen zu befolgen. Er erzählte mir von seinen Erfahrungen auf der Straße und wollte so nicht weitermachen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich so zu meinem Wort stehe. Der Weg war nicht leicht, viele Tränen sind geflossen, aber seit 7 Monaten ist er clean. Nach der Entgiftung wohnte er noch 3 Monate bei mir, bevor er einen Platz zur Langzeittherapie bekommen hat.

Ich habe gelernt, wenn ich Klarheit in mir habe und gut für mich sorge, dann weiß mein Sohn woran er bei mir ist.

Es ist immer seine Entscheidung.

Birgit