Ein Mensch sitzt auf einem Stuhl und denkt nach. Unsere Gedanken leiten uns.

Wenn Gedanken uns festhalten – und wie wir sie sanft umlenken können

Im letzten Beitrag ging es um die inneren Dialoge unserer suchtkranken Kinder – diesmal geht es um uns. Um die erlaubniserteilenden Gedanken von uns Eltern, die beeinflussen, wie wir fühlen, entscheiden und handeln.

Seit ich den Begriff der erlaubniserteilenden Gedanken zum ersten Mal gehört habe, lässt er mich nicht mehr los.
Anfangs habe ich diese Gedanken vor allem bei anderen bemerkt – besonders bei meinem Kind. Dort fallen sie mir sofort auf.
Aber mit der Zeit wurde mir klar: Auch in mir sind solche Gedanken am Werk.
Was ich mir selbst erzähle, hinterfrage ich oft nicht. Doch wenn ich genau in mich hineinhöre, erkenne ich sie…

Auch wir lassen Dinge, die uns nicht guttun, weiterlaufen. Gute Vorsätze werden schnell wieder verworfen. Wir schieben unbequeme Entscheidungen vor uns her – oder lenken uns lieber mit anderem ab, statt hinzuschauen, was wirklich in uns los ist. Ähnliche Muster laufen dabei oft ganz leise mit – ohne dass wir sie gleich als solche wahrnehmen.

Oft beginnt so ein Gedanke mit einem inneren

„Ja, ich weiß … aber …“

„Ja, eigentlich sollte ich … aber …“

Diese „Ja, aber …“-Sätze erlauben uns, unangenehme Wahrheiten auszublenden – auch wenn wir längst spüren, dass uns etwas anderes guttun würde.

Was passiert, wenn wir das „aber“ durch ein „und gleichzeitig“ ersetzen?

Hier sind zwei Beispiele für typische Gedankengänge bei uns Eltern und auch Beispiele dafür, wie sich diese Gedanken umlenken lassen.

„Ja, ich will etwas verändern – aber es ist mir gerade einfach alles zu viel.“

„Ja, ich will etwas verändern – und gleichzeitig weiß ich, dass es in kleinen Schritten beginnen darf.“

„Ja, ich wünsche mir mehr Zeit für mich – aber ich habe das Gefühl, ich darf mich nicht zurückziehen, weil ich jederzeit da sein muss.“

„Ja, ich wünsche mir mehr Zeit für mich – und gleichzeitig weiß ich, dass ich nur so wieder in meine Kraft komme.“

So entsteht Bewegung – nicht Druck. Vielleicht möchtest du es mal ausprobieren.

➡️ Welche „Ja, aber …“-Gedanken begleiten dich gerade?

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