Erkenntnisse zum Thema Glaubenssätze und eigene Bedürfnisse spüren – aus unserem Online Meeting mit Jil Rieger.
Bedürfnisse
Wie kann ich Klarheit darüber bekommen, was ich selbst gerade brauche oder was mir nicht gut tut? Wie kann ich vermeiden, dass meine Gedanken mich immer wieder im Kreis führen ohne einen Ausweg zu finden? Und was hat das alles mit meinen erlernten Verhaltensmustern aus der Kindheit zu tun? Was hilft mir, mehr zu mir und meinen Bedürfnissen zu stehen?
Gedankenuntersuchung
Anhand einer exemplarischen Gedankenuntersuchung, die Jil mit einer Teilnehmerin im Meeting durchgeführt hat, durften wir daran teilhaben, wie wir uns mit konkreten Fragen, unseren (unbewussten) Glaubensmustern nähern können.
Der Gedanke, um den es ging lautet:
“Wenn ich mein (co-abhängiges) Verhalten ablege und nicht eingreife, konsumiert mein Sohn ungebremst fröhlich weiter ! ?“
Hier beispielhaft einige der Fragen, die bei der Gedankenuntersuchung helfen:
Ist das, was ich denke wirklich wahr? Warum glaube ich, dass der Gedanke wahr ist? In wessen Verantwortung befinde ich mich mit meinem Gedanken? Habe ich diese Gedanken vielleicht in der Kindheit oder Jugend schon gedacht und erlebt? In welchen Situationen habe ich ähnliche Gedanken gehabt?
Feedback
Und das ist das Feedback der Mutter, die sich für die Gedankenuntersuchung zur Verfügung gestellt hatte:
“Dass ich mit dem Gedanken auch sehr bei meinem Sohn und seiner Verantwortung unterwegs bin, haben wir bei der Untersuchung herausgearbeitet. Ich durfte sehr ins Fühlen kommen, zu mir und meiner Geschichte und meinen Gefühlen. Das Betrachten der äußeren und inneren Wirklichkeit hilft dabei sehr. Das Schöne dabei ist: ich muss keine Gefühle unterdrücken oder abstellen, sondern darf sie fühlen und auch einfach benennen. Ohne Erwartungen an meinen Sohn, einfach nur da sein lassen. Jils einfühlsames Hinschauen und professionelles Coaching hilft mir dabei sehr. Ich bin so dankbar, dass ich mit Jil, mit der ich seit August letzten Jahres auf lila Herzen- Reise bin, diese Gedankenuntersuchung machen durfte.”
Anleitung zur Selbstreflexion
Für den Fall, dass ihr euch selbst näher mit diesem Thema beschäftigen wollt, haben wir euch eine kleine Anleitung zur Selbstreflexion erstellt. Probiert es aus, wenn der Gedanke da ist.
Eine kleine Anleitung, um mehr Klarheit zu bekommen:
- Eine Bestandsaufnahme machen -> “Gedankenmüll” aufschreiben.
- Gedanken auf ihren “Wahrheitsgehalt” untersuchen.
- Innere und äußere Wirklichkeit betrachten.
- Prüfen, ob wir mental und emotional bei uns sind.
- Gefühle genau betrachten – Welche eigenen alten Ängste/Erwartungen/Sorgen stecken dahinter? (Der eigenen Geschichte begegnen.)
- Darauf achten, dass eigene Gefühle nicht mit den Gefühlen des anderen verschmelzen. (Projektionen erkennen und auflösen.)
Das ganze Thema, wie sehr auch unsere eigenen Glaubenssätze unser Verhalten bestimmen, ist sehr komplex. Es lohnt sich daher, genau hinzuschauen und sich selbst, die eigene Geschichte und Prägungen dadurch besser kennenzulernen. Sucht in der Familie ist auch eine Chance, wichtige Erkenntnisse über sich, die eigenen erlernten und gelebten Beziehungsdynamiken zu erlangen, diese zu verändern und somit nachhaltige Veränderung im (Familien-) System zu bewirken.
Jil Rieger zu ihrer Arbeit
“In meiner Arbeitspraxis mit Müttern in Suchtbeziehungen, darf ich immer wieder Zeugin davon werden, wie tiefliegende, unbewusste Überzeugungen über sich selbst, die eigenen Eltern und das Leben, Einfluss nehmen auf die Beziehungsgestaltung mit ihrem suchtbetroffenen Kind. Ich begleite die Frauen dabei, den Widerstand gegenüber der Sucht niederzulegen und die Sucht ihres Kindes als Lösungsversuch anzuerkennen. Dadurch entstehen tiefe Veränderungsprozesse, die zu echter Verbundenheit und Nähe in der Beziehung zurückführen. Das ist für mich der große Schatz meiner Arbeit. Das Herz öffnet sich wieder und Liebe kann fließen!”